Danke Leben.

Heiliger Abend 2016.

Als ich gegen Mitternacht wieder im Auto von Niederösterreich nach Wien sitze, denke ich mir, wie schön doch der Abend im Kreis meiner Familie gewesen ist. Rund 7 Stunden, also doch recht lange, waren wir ungezwungen zusammen, ich habe Klavier gespielt, wir haben „Stille Nacht“ gesungen und dann Bescherung gehabt. Mama hat wunderbar gekocht und eine Malakoff-Torte gemacht, die alles in den Schatten stellte.

 

 

Was will man mehr? Nichts. Eine Steigerung ist natürlich schon immer möglich. Vielleicht hätte man gern noch einen Menschen dabei gehabt, als „das Christkind“ gekommen ist und der aber nicht bei uns sein konnte. Eventuell wäre das eine oder das andere in einer anderen Form noch harmonischer gewesen. Klar, das kann immer sein. Aber ehrlich gefragt: muss denn immer das absolute Maximum eintreten? Die einfache und logische Antwort lautet: nein, das muss es nicht.

Es passiert uns oft so viel Gutes. Wir brauchen es nur zu erkennen. Und dafür einfach dankbar sein. Wenn man das Gefühl der Dankbarkeit richtig in sein Herz hinein lässt, kann es wahre Wunder und ein wunderschönes Gefühl hinterlassen.

 

Also einfach öfters dankbar sein. Das hilft.

Was ist eigentlich Dankbarkeit. Versuch einer Definition.

Wie kann man Dankbarkeit am besten beschreiben? Fast jeder, ich persönlich möchte ja behaupten, dass tatsächlich jeder und nicht nur „fast“ jeder, das Gefühl der Dankbarkeit schon erfahren hat. Wenn ich mich mal hernehme: wie oft habe ich mir gedacht: Uff, danke, das hätte auch blöd ausgehen können. Dafür bin ich jetzt dankbar“. Das sind dann solche Momente, in denen mir bewusst wird, dass ich einfach Glück gehabt habe. Und was ich dann bin: dankbar. Mir ist dann bewusst, wie bevorzugt ich vom Leben bin.

Oftmals ist es auch so, dass man zuerst etwas Gutes erfahren muss oder darf, um wieder an die Dankbarkeit erinnert zu werden. Muss? Nein, man muss nicht zuerst das Glück erfahren. Was man aber auf jeden Fall könnte: öfters mal dankbar sein. 

 

Es gibt aber auch sowas wie Definitionen von Dankbarkeit. Zum Beispiel jene auf Wikipedia. Die lautet: „Dankbarkeit ist ein positives Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Man kann dem Göttlichen, den Menschen oder sogar dem Sein gegenüber dankbar sein, oder allen zugleich“.

 

 

Meine Definition von Dankbarkeit. Die beste für mich!

Mir gefällt natürlich meine eigene Definition am besten: „erkennen dürfen, dass etwas sehr Schönes im eigenen Leben oder im Leben eines für mich wichtigen Menschen passiert ist. Und das nicht als Selbstverständlichkeit empfinden“.

 

Ja, das ist die Definition, wie ich sie mag. 

Bewusst machen, wie gut es einem geht. Und nicht alles als Selbstverständlichkeit sehen.

Heute schon dankbar gewesen? Ich schon. Wirklich, das ist wahr! Ich war heute, am ersten Weihnachtstag (25.12. 2016) schon kurz nach 10 Uhr morgens im Kunsthistorischen Museum. Ich hab dort eine Jahreskarte und als ich durch die Gänge geschlendert bin (zuerst Ägypten-Ausstellung, dann Schatzkammer, dann mein Lieblingsteil: die wunderbaren Bilder) hab ich mir wirklich bewusst im Stillen gesagt: danke Leben, dass es mir so gut geht.

Vielleicht hilft der eine oder andere Blick in die Zeitungen und online-Medien, um zu erkennen, wie gut man es erwischt hat. Und seien wir uns mal ehrlich: hier in Österreich geht es vielen Menschen gut. Ich sage ja gar nicht, dass es allen gut geht. Das würde ja nicht stimmen. Und das gibt es leider auch nicht (das ist ungefähr so realistisch wie der Weltfrieden).

 

Aber wir können gerade in Wien quasi sehr Vieles machen, worauf wir Lust und Laune haben. Und das alles auf absolutem Höchstniveau. Lust auf eine Ausstellung? Wir können vor originalen Van Goghs, Rubens und Hrdlickas stehen.

 

Oder doch lieber eine Zauberflöte in der Staatsoper, die bis in die kleinsten Partien höchstkarätig besetzt ist. Zauberflöte in Wien mit den Philharmonikern im Orchestergraben. Was will man mehr auf musikalischem Gebiet? Oder einfach in ein Cafehaus gehen, ohne Angst zu haben, dass man in die Luft gebombt wird. Genießen wir dieses große Glück (solange wir es noch haben).

 

Seien wir einfach dankbar, dass wir es heute noch haben dürfen. Es kann sich in der heutigen Zeit leider schneller ändern als wir glauben möchten.

Mein Beileid!

Dir fällt nicht ein, wofür du eigentlich dankbar sein könntest in deinen Leben. Mein Beileid. Das sag ich jetzt wirklich mal grad heraus. Mit einem Bekannten habe ich vor einigen Tagen über dieses Thema gesprochen und er hat mir tatsächlich gesagt, dass eh alles zum Vergessen ist und er keinen Grund für Dankbarkeit hat. 

 

Mich hat das schon sehr betroffen gemacht.

 

Wenn den Menschen nicht mal mehr bewusst ist, welches Glück sie haben, dann darf man sich aber auch nicht erwarten, dass sie damit respektvoll umgehen. Alles als Selbstverständlichkeit hinnehmen?

 

Ja, manche Menschen machen das. Aber das ist nicht mein Ding. Ich glaub, dass diesen Menschen das Glück nicht bewusst ist. Und das ist ein großer Teil des Lebens. Wenn ich mir eines wünschen darf, dann das: mit 80 unter einem Kirschbaum sitzen und sagen: Danke Leben. Danke, dass du es so gut mit mir gemeint hast.

Nachhilfe für Dankbarkeit

Diesem Bekannten aus dem „vorigen Absatz“ habe ich auf ein paar Sachen in seinem Leben hinweisen dürfen, die er als Selbstverständlichkeit nimmt. Aber nichts im Leben ist es. Es ist nicht selbstverständlichen, dass ich beispielsweise überhaupt noch so lange lebe, um diesen Blog online stellen zu können (ich denke, dass das in rund 1 Stunde sein wird - nach dem Fertigschreiben, Korrekturlesen und mit Fotos ergänzen). Wenn mein Herz einfach jetzt zu schlagen aufhört, dann ist es so. Aus. Ende. Danke Herz, dass du es (hoffentlich) nicht tust.

 

Ich persönlich bin für folgende Sachen dankbar. Und das ist natürlich keine vollständige Aufzählung. Das soll es auch nicht sein. Aber es sind Sachen, Ereignisse dabei, die ich auch diesem Bekannten aus dem vorvorigen Absatz gesagt habe. Und der hat dann nachdenklich zustimmen müssen. „Naja, wenn du das so siehst“ war seine Ansage. Ja, das sehe ich so und ich muss sagen: diese Einstellung tut mir gut. Danke!

Dafür bin ich ehrlich dankbar!

Ich bin dankbar, dass ich genau diese Eltern und Familie haben darf, die ich habe. Wenn ich so manche Familien-Horror-Geschichte aus meinem Freundeskreis höre, denke ich mir regelmäßig, dass ich ein Glückskind bin, genau in diesem Familienverband gelandet zu sein, wo ich bin.

 

Danke, dass ich heute in einem wunderbaren Museum sein konnte.

 

Ich finde es super, dass ich heute abends in Bikram Yoga gehen werde. Ich bin wirklich dankbar, dass ich alle paar Tage in diesen jeweils 90 Minuten an meine geistigen und körperlichen Grenzen gehen kann, um dann wirklich glücklich und zufrieden in der Dusche zu stehen und zu denken: danke, das war einfach nur super! Und Geist, Körper und Seele sind vollkommen zufrieden.

 

Danke für meine Freunde, die mit mir und um mich sind. Es sind so wertvolle Menschen, die mich umgeben. Das ist einfach das reinste Glück. Und ich finds toll, dass ich das auch erkennen darf. Oftmals ist ja genau das das Thema: man hat etwas und erkennt es nicht, solange es da ist. Und dann merkt man schmerzlich, dass es einem fehlt, wenn es nicht mehr da ist. Nicht mehr „selbstverständlich“ da ist. Also freu dich, dass du von Menschen umgeben bist, die du magst. Es ist nicht selbstverständlich. Auch die können von einem Moment auf den anderen weg sein. Sei dir dessen bewusst.

 

Ich sage ein ganz großes Danke an einen Menschen, den ich vor kurzem kennen gelernt habe. Er tut mir so gut. Danke, dass du in mein Leben gekommen bist.

 

Mit meinen 51 Lebensjahren bin ich von Kleinigkeiten abgesehen komplett gesund. Wenn ich mich in meinem Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreis umschaue, höre ich in regelmäßigen Abständen von Krankheiten, die es echt in sich haben. Vielen Dank Leben, dass ich so großes Glück habe mit meinem Körper.

Und wie ist das jetzt mit dir?

Wofür bist du eigentlich dankbar?

 

Was ist in deinem Leben Tolles passiert, wofür du ehrlich und in tiefster Weise dankbar bist. Hast du Kinder? Einen Lebenspartner? Hast du ein Dach über dem Kopf?

 

Lass uns gemeinsam dankbar sein!

Wenn du möchtest, dann komm am Dienstag, 17. Jänner 2017 zu einem Workshop der Reihe „Mein Innerer Weg“, den ich gemeinsam mit Waltraud mache. Im ersten Teil widmen wir uns dem Thema Dankbarkeit, ich leite eine Meditation an und wir sprechen über unsere Erfahrungen zu diesem Thema und wie wir uns dieses schöne Gefühl öfters im Alltag bewusst machen können. Komm vorbei. Wir freuen uns. 

 

Mehr Infos findest du hier.

 

Wir sehen uns!

Bis dahin alles Liebe!

Robert 


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Kommentare: 1
  • #1

    Waltraud (Montag, 02 Januar 2017 17:54)

    Lieber Robert,
    ich habe jetzt in Ruhe deinen wunderschönen Text zum Thema "Dankbarkeit" gelesen und ich kann nur schreiben, ich stimme dir vollkommen zu.
    Zu oft gehen wir achtlos an Menschen, Ereignissen, unserem Besitz u.v.a.m. vorüber, ohne sie auch nur wahrzunehmen.
    Es heißt, dass Dankbarkeit eine der höchsten Energien, wie Freude und Glück, hat. Ich glaube, das kann jeder fühlen, der einen Moment der Dankbarkeit erlebt hat.
    Ich möchte aber noch eines anfügen: es sind nicht nur die großen und außergewöhnlichen Menschen oder Situationen, die unserer Dankbarkeit bedürfen. Es sind auch die kleinen, unscheinbaren, scheinbar selbverständlichen, die auch unsere Aufmerksamkeit verdienen.
    Z.B., dass wir immer noch saubere Luft atmen können und in Österreich sehr gutes Trinkwasser aus dem Wasserhahn laufen haben, dass unser Müll von bereitwilligen Menschen entsorgt wird, dass wir dank der Technik in Sekundenschnelle mit unseren Lieben auf der ganzen Welt oder im Nachbarbezirk sprechen können, dass Bildung bei uns immer noch hoch im Kurs ist und dass wir immer noch sagen oder schreiben dürfen, was wir meinen, ohne unser Leben zu riskieren.

    Da gibt es sicher noch viel dazu zu sagen.
    Ich freue mich schon auf unsere Synergien am 17. Jänner 2017 bei mir am Laaerberg.
    Alles Liebe
    Waltraud